Inspiration? Bittesehr!

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Wer kennt es nicht: Das leere Blatt, das einen höhnisch anstarrt. Und man würde ja so gerne etwas schreiben, einfach um des schreibens willen, aber man weiß nicht was. Entwas ganz entscheidendes fehlt: Inspiration!

Deshalb hier ein paar Tipps, Tricks und vor allem Methoden, um ein Thema, einen Anfang, eine Inspiration zu bekommen. Ich werde versuchen, die kleine Sammlung zu erweitern, wenn mir was neues einfällt. Also, hier die besten Tricks, um Schreibblockaden zu brechen:

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Ein erster Satz
Nimm ein Buch in die Hand, am besten eines, an dessen genauen Inhalt du dich nicht mehr genau erinnern kannst oder eines, das du noch gar nicht gelesen hast. Natürlich kannst du auch ein Buch wählen, das du gerne magst oder gerade erst gelesen hast. Besonders interessant: Satire oder Sachbücher!
Schlag die erste Seite auf. Der erste Satz des Buches wird der erste Satz deiner Geschichte. Das ganze ist natürlich nicht gerade leicht, vor allem weil sich solche Sätze bereits auf folgende Handlungen beziehen können, aber gerade das kann es sehr spannend machen.
Variation: Nimm statt dem ersten den letzten Satz des Buches. Dieser wird der letzte Satz deiner Geschichte. Das macht das ganze natürlich noch schwerer.


Ein Text aus dem Atlas
Jetzt sind alle gefragt, die noch immer einen Atlas zu Hause stehen haben. Nehmt ihn zur Hand und schlagt eine beliebige Seite auf. Wenn es sich nicht gerade um eine Weltkarte handelt (dann wird das sehr schwierig) deutest du mit deinem Finger auf einen Punkt irgendwo auf der Karte, vollkommen wahllos. Deine Geschichte oder dein Gedicht spielt nun an diesem Ort. Oder sie handelt von diesem Ort. Oder sie endet dort. Was auch immer - wichtig ist nur, dass der Ort eine zentrale Rolle bekommt.
Hinweis: Das geht auch, wenn du in der Wüste landest. Ich habe mal über ein Atomkraftwerk in der Nähe von Veracruz geschrieben. Wo das ist? Jaa, siehste wohl, es geht auch dann, wenn man nicht weiß, was es da gibt!


Dein Name - nur anders herum
Eine sehr interessante Übung: Schreibe deinen Namen falsch herum auf. Aus Peter wird Retep, aus Susanne wird Ennasus (blöd nur, wenn du jetzt Otto oder Anna heißt - dann nimm den Namen deiner Mutter, deines Vaters, Bruders/Schwester oder deiner Frau/deines Mannes). Das entstandene Fantasiewort ist jetzt das Thema deiner Geschichte. Was ist das, ein Retep? Oder wer? Wo findet man das, was erlebt ein Retep so tagtäglich? Ist das vielleicht sogar auch ein Name?
Variation: Nimm ein beliebiges anderes Fantasiewort. Schlag den Duden auf, wähle irgendein Wort, drehe es um und voila, du hast dein Thema!


Theme Generator
Wenn du absolut keine Lust auf abstrakte Experimente hast und etwas ganz konkretes brauchst, dann solltest du einen Theme Generator zu Rate ziehen. Davon gibt es im Internet eine ganze Menge. Ein paar vielversprechende habe ich hier unten einmal aufgelistet:

Ich hoffe mal, dass ich keinen Ärger bekommen, weil ich die hier verlinkt habe... Oh Noes!


Abstrakte Themen
Ebenfalls denkbar einfach: Nimm ein (mehr oder weniger) abstraktes Substantiv (also z.B. Glück, Einsamkeit, Ewigkeit, Angst...) und verfasse dazu einen Text. Wem spontan kein solches Wort einfällt, der kann einfach mal ein Wörterbuch oder den Duden aufschlagen, herumblättern. Vielleicht findet sich da ja etwas.
Variation: Nimm ein Adjektiv statt eines Substantives!


Lückentext
Ebenfalls eine ganz häufig verwendete Methode ist das Einstreuen von festgelegten Wörtern. Bevor du deinen Text schreibst, wählst du vier bis fünf Wörter aus, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Du kannst natürlich auch jemand anderes bitten, dir vier Wörter zu nennen, während du schreibst.
Diese Wörter musst du nun, während du schreibst (Thema ist eigentlich egal) in der festgelegten Reihenfolge in den Text einbauen, sie müssen also darin vorkommen. Besonders schwierig ist das natürlich, wenn dir eine andere Person mittendrin irgendwelche Begriffe nennt. Aber genau das ist eigentlich viel spannender: Wie zur Hölle bekomme ich eine Espressomaschine in die Tiefsee? Und wie passt der rote Wollschal an einen Badestrand? Was sucht die Blechmünze am Hafen und was an der Unterwelt kann lieblich sein?
Tipp: Wenn du nicht weißt, wie du anfangen sollst, dann bau das erste Wort gleich in den ersten Satz ein oder mache es zum Thema des Textes.


Ein Gegenstand schreibt Geschichte
Wähle wahllos einen Gegenstand. Irgendetwas, das gerade neben dir liegt. Dieser Gegenstand ist nun der Protagonist der Geschichte oder Thema des Gedichtes. Was erlebt er, was fühlt er, macht er seine Sache gut, ist er stolz auf seine Funktion? Und: wie ist er zu dir gekommen? Behandelst du ihn gut? Was wird wohl in Zukunft mit ihm passieren?
Ermunterung: Ich habe mal aus der Sicht eines Geodreiecks geschrieben - man überlebt es. Und es ist ohnehin egal, was man schreibt, Hauptsache, man fängt an! Hinterher kannst du den Text immer noch in die Tonne treten. Aber unter uns: Vielleicht ist das auch gar nicht nötig, weil der Text das lustigste und humorvollste wird, was du seit langem geschrieben hast!


Lautmalerei
Jetzt wird es schwierig: Du musst etwas beschreiben (einen Gegenstand oder ein Gefühl beispielsweise). Aber nicht, indem du sagst, wie der Gegenstand ist, sondern, indem du Wörter benutzt, deren Klang den Gegenstand beschreibt. Du nutzt also Onomatopoesie, Lautmalerei. Der Gegenstand selbst wird praktisch nicht erwähnt. Verwirrt? Ich gebe ein Beispiel, das aber nicht von mir ist, sondern von einem Mitglied aus dem Kreativen Schreiben, wo ich lange Zeit war, um zu verdeutlichen, was ich meine:

Der harte Stuhl

Kachel und Lack
Block und Karte
Stein und Stier
beschreiben das, was ich meine

nicht so wie Laune oder Ball
mehr wie Ecke oder Latz
er ist kein Tier
und er steht an seinem Platz

Nur für den Fall, dass die eigentliche Autorin des Textes das hier lesen sollte - melde dich gerne mal! Ich fühle mich nämlich nicht sonderlich wohl dabei, anderer Leute Werke zu nutzen, ohne sie vorher zu fragen...


Bilder als Inspiration
Nimm ein Bild und schreibe etwas dazu, und wenn es nur ein Elfchen oder ein Haiku ist! Das Bild kannst du im Internet finden (gib einfach mal "Natur Wallpaper" ein, da kommt schon was), du kannst Bildbände oder Sachbücher wälzen oder auch selbst zum Stift greifen.
Tipp: Eine gute Möglichkeit ist es, ein Blatt Papier zu nehmen, vollkommen beliebig Punkte darauf zu malen, dann einige der Punkte verbinden und die entstandenen Flächen nach Belieben ausmalen. Das was dabei herauskommt hat Ähnlickeit mit moderner Kunst. Jetzt gib dem Gebilde einen Namen und schreibe etwas dazu! Vielleicht ist es ja ein Erdbeerbaum, eine Anakondaschifffahrt oder ein Windhosenwal:



Per Steinbruch zum Gedicht
Nein, das ist keine Anspielung auf einen gewissen SPD-Politiker...
Die Idee ist ganz einfach: Schreib einen Prosatext oder nimm einen solchen Text, den du schon geschrieben hast. Markiere darin alle Schlüsselwörter. Diese Schlüsselwörter schreibst du heraus. Sie sind der "Steinbruch" für dein Gedicht. Aus den herausgeschriebenen Wörtern schreibst du nun ein Gedicht, zum Beispiel ein Elfchen. Du darfst dabei natürlich nach Belieben weitere Wörter hinzufügen. Dabei ist es eigentlich egal, wie viele der Wörter du letzten Endes verwendest. Hauptsache, du nutzt einige davon.
Mastervariante: Nutze alle Wörter aus dem Steinbruch! Immer noch zu leicht? Dann nutze nur die Wörter aus dem Steinbruch und möglichst wenige weitere Wörter!


Jahreszeiten
Sieh aus dem Fenster. Was für eine Jahreszeit ist gerade?
Schreibe etwas über die Jahreszeit. Ein Gedicht zum Herbst, ein Drama, in dem der Winter von besonderer Rolle ist, eine Kurzgeschichte über den Frühling, einen Krimi im Sommer. Besonders geeignet sind hier Gedichte, da diese besonders gut Stimmungen einfangen können. Achte darauf, das das Werk nicht nur in der Jahreszeit spielt, sondern dass diese das zentrale Thema ist!
Variante: Welcher Monat ist gerade? Was steht in diesem Monat an Feiertagen/Festen an? Schreibe darüber!


Musik ist Trumpf!
Hör dir ein Musikstück an und notiere dir genau die Emotionen, die dabei transportiert werden. Nimm am besten nicht die Musik, die du ohnehin schon den ganzen Tag hörst. Am besten funktioniert Klassik oder traditionelle Musik. Auch Opern oder Musicals sind eine gute Wahl. Dein Text soll nun diese Gefühle in der gleichen Reihenfolge wiedergeben. Natürlich darf das Musikstück auch selbst in dem Text vorkommen.


Weg vom Papier!
Weg! Geh raus, geh spazieren, nimm den Hund mit, wenn du magst auch deine Kinder, deine Frau, deinen Mann. Aber geh weg von dem Papier, bekomm den Kopf frei. Geh an Orte, die dich inspirieren. Für manche ist das die Toilette, für andere ein Park, wieder andere sind gerne in der Stadt oder in den Keller. Geh hin, wo immer du willst und sammle Eindrücke, schau dir Dinge an, triff Menschen. Irgendwann wird dir etwas einfallen. Du darfst es nur nicht wieder vergessen, bis du zu Hause bist...


Mit mehreren schreiben
Diese Methode geht nur mit mehreren, vorzugsweise drei oder mehr.
Jeder beginnt eine Geschichte auf einem eigenen Blatt mit einem Satz. Dann reicht er das Papier an seinen rechten Nachbarn weiter. Dann erhält er das Papier seines linken Nachbarn, dessen ersten Satz er um einen zweiten ergänzt. Er gibt es danach weiter an seinen rechten Nachbarn, bekommt ein neues Blatt, fügt den dritten Satz hinzu und so weiter. Sobald die Runde abgeschlossen ist, jeder also wieder sein Blatt vor sich hat, muss derjenige, der die Geschichte begonnen hat sie zu Ende führen. Das Schöne daran: Da man selbst genau weiß, dass man die Geschichten der anderen nicht wird fortführen müssen, kann man es dem nächsten ordentlich schwierig machen!
Hinweis: Je weniger Leute mitmachen, desto länger sollten die Passagen sein, die man schreibt. Zu dritt zum Beispiel sollte einer den Anfang, einer einen Mittelteil, der letzte den Wendepunkt und der erste wiederum den Schluss schreiben.


Inspiration durch andere
Hier auf :dalogo: eine der einfachsten Methoden: Such dir einen Text von einem Autor, den du magst. Lies ihn dir durch und lass dich davon inspirieren. Schreibe ein Gedicht um, so dass es in deinem Stil geschrieben ist, schreibe über das selbe Thema, benutze die selben Figuren. Solche Texte kann man hinterher natürlich selten veröffentlichen, weil sie oft dem Original zu sehr ähneln, aber sie sind ein guter Weg, um Schreibblockaden zu umgehen.

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Ich hoffe, ich konnte mit den Tipps helfen. Wenn ja, dann lest ihr das hier vermutlich sowieso nicht mehr, sondern schreibt bereits eifrig auf eurem Block oder in eurem Notizbuch. Wer noch weitere Methoden und Ideen kennt darf sie gerne in den Kommentaren kundtun!
Also, in diesem Sinne: Am Ball bleiben, weiterschreiben, nicht aufgeben. Smile, just try it! I am a dummy!

MfG
:iconsmyliart:
SmyliArt
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Comments22
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AureliaWolflady's avatar
Du hast auf jeden Fall einige interessante Ideen genannt und mich teilweise wirklich zum schmunzeln gebracht! : D
Da mich schon seit Wochen diese verfluchte Schreibblockade quält werde ich, in der Hoffnung auf Heilung, bestimmt mal einige deiner Vorschläge ausprobieren. ^-^
Auf jeden Fall vielen Dank und ich hoffe, dass du selbst erfolgreich bei deinem Geschreibsel bist und bleibst. Nod